Angst - Ursprung und Überwindung

"Sehr geehrter Herr Dr. Flöttmann,

Ihr Angst-Buch hat uns gelehrt, dass sich der Mensch der wahren Motive seines Agierens relativ selten bewusst ist. Stattdessen erfindet er anscheinend Rationalisierungen, um seinem unbewusst motivierten Verhalten eine Scheinerklärung zuzuführen. Andernfalls müsste er sich wohl fremdbestimmt, von unbekannten Mächten manipuliert fühlen. Diese negative und Unsicherheit in Bezug auf das eigene Handeln vermittelnde Emotion möchte er auf diesem Wege abwehren.

Was bedeutet all dies für den Einzelnen, die Gesellschaft, die Politik? Das Steuerrecht des Lebens erteilte uns die Antwort auf diese Frage: Die Integration tiefenpsychologischer Aspekte ins alltägliche Gedankengut ist von höchster Relevanz für eine Qualitätsverbesserung der persönlichen und gesellschaftlichen Situation. Kann der Mensch weitgehend selbstbestimmt handeln, wird er einen Großteil seiner immer häufiger anzutreffenden Selbst- und Fremddestruktivität ablegen können. Er folgt nicht mehr dem bezirzenden Ruf verinnerlichter Objekte und anderer unbewusster Komponenten, sondern er lebt bewusst, klar und frei. Das ist der Pfad der Individuation.

Zwar glaube ich nicht, dass wir uns der unbewussten Einflüsse und Manipulationen vollständig entledigen können. Es ist aber gewiss möglich, das eigene Verhalten forciert zu reflektieren, kritisch zu hinterfragen und tiefenpsychologisch zu analyiseren. Die Introspektionsfähigkeit eines Menschen kann nach meiner Überzeugung erheblich trainiert werden, wenn man sich mit den unbewussten Mechanismen der menschlichen Psyche akribisch auseinandersetzt.

Ein Mensch, der sich bspw. intensiv mit dem Symbiosekonzept befasst hat, wird vermutlich nicht mehr so sehr dazu tendieren, eine Liaison oder Ehe leichtfertig zu beenden, wie es heutzutage leider immer öfter der Fall ist. Zumindest kann ich mir definitiv nicht vorstellen, dass häusliche Gewalt, Missbrauchsfälle und therapieresistente Süchte dazu führen, dass ca. 50% aller geschlossenen Ehen wieder geschieden werden. Offenbar sind die Trennungs- und Scheidungsgründe nicht selten "harmloserer" Natur. Die eigentlichen Anlässe vieler Streitigkeiten und Konflikte sind den Betroffenen des Öfteren nicht einmal mehr bekannt. Ich vermute, dass unbewusste Faktoren, z. B. Ängste, Störungen der Objektpermanenz, Schuldgefühle, zu den sozialen Differenzen innerhalb einer Partnerschaft führen.

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen

Theodor Hoffmann"


Angst – das deutsche Dauerthema

"Der erfahrene nervenärztliche Vertragsarzt und Psychotherapeut Dr. H.B. Flöttmann, Leiter des Wilhelm-Griesinger-Instituts in Kiel, legt seinen Leitfaden in der 6. Auflage vor, was alleine schon für sich spricht.
Gerade in Deutschland spielt Angst als Produkt unserer Phantasie und Innenwelt – 'German Angst' ist ein gängiger Begriff in ganz Europa – mittlerweile selbst in der Politik eine bestimmende Rolle. Oder wie anders sind z.B. die wesentlichen Aussagen des WBGU (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderung) zu verstehen? Werden doch darin utopische Forderungen derart aufgestellt, daß 'von Mensch und Gesellschaft ein Höchstmaß an Idealismus, Altruismus und Opferbereitschaft' verlangt werden, 'daß die Dimensionen der normalen Lebenswirklichkeit gesprengt' werden (F. Vahrenholt in DIE WELT v. 27.05.2011).
So kommt ein Buch wie das von Flöttmann gerade recht, um manche Hintergründe aufzuhellen, die vielfältigen Gesichter und tiefenpsychologischen Hintergründe der Angst besser zu verstehen und nicht zuletzt aufzuzeigen, welcher psychotherapeutische Weg aus der Angst führen kann.
Kenntnisreich und sachlich, in der Sprache lebendig und konkret, gelingt es dem Autor an Hand von Fallbeispielen, Patientenäußerungen und vor allem auch Träumen – sein Traumarchiv umfaßt inzwischen, wie er selbst berichtet, mehr als 40.000 Träume – und auch durch psychoanalytische Interpretation literarischer Zeugnisse die vielfältigen Erscheinungsformen der Angst in einen systematischen Zusammenhang zu stellen. Von besonderem Interesse dürfte in diesem Zusammenhang das Kapitel 'Zur Psychoanalyse der Atomangst' sein. Die Kapitel 'Infantilität' und 'Prüfungsangst' wurden neu aufgenommen.
Das aktualisierte Buch ist allen Nervenärzten, Psychotherapeuten, Psychologen, aber auch Studenten nur wärmstens zu empfehlen, der Preis ist angemessen."

Neuro aktuell, 5/2012, S. 37

 

Angst – Ursprung und Überwindung, 6. Aufl.

"Dieses Buch ist im Laufe der Jahre zu Recht ein Klassiker geworden. Nach 22 Jahren erscheint es überarbeitet in der 6. Auflage. Die Kapitel 'Infantilität' und 'Prüfungsangst' sind neu aufgenommen. Das Werk spiegelt die hohe Erfahrung des Autors im Umgang mit den Ängsten und ihren zahlreichen Erscheinungsgesichtern. Es schildert die tiefenpsychologischen Hintergründe anhand von Fallbeispielen, den therapeutischen Weg, der aus den Ängsten herausführt. Immer wieder gelingt es dem Neurologen und Psychiater, die Ängste und ihre zahlreichen Symptome in einen systematischen Zusammenhang zu stellen anhand von Patientenäußerungen, Träumen, aber auch durch die psychoanalytische Interpretation literarischer Zeugnisse. So macht es neugierig und Spaß zugleich, das Buch 'Angst – Ursprung und Überwindung' zu lesen, zu begreifen und das aktualisierte Werk bis zum Ende durch zu arbeiten. Damit empfiehlt es sich erneut für ärztliche Psychotherapeuten, Psychologen, Sozialpädagogen, Lehrer, sowie Eltern und besonders für Betroffene."

Praxismagazin, Nr. 6/2011, S. 62

"Das gesamte Buch gefällt mir. Man könnte fast sagen, ich hatte vor dem Lesen des Buches keine Ahnung, was für Ängste es gibt und wie sie entstehen können, sowie, welche frühen Prägungen mit für die Angst verantwortlich sein können. Auch die Bindungsmechanismen und das symbiotische Verhalten spiegeln einige Situationen in meinem Leben wieder, auf die ich ohne das Buch nicht gekommen wäre. Beim Lesen des Buches habe ich oft gedacht: 'Da ist jemand, der mich versteht, und viele Sachen passen genau auf meine Angst.' Die Kapitel 1-9 haben mich am meisten angesprochen."

Anja Siegmund, Göttingen, den 20.11.2010

"Mit großem Interesse habe ich Ihr Fachbuch 'Angst - Ursprung und Überwindung' gelesen, in welchem Sie u. a. auf die beträchtliche Relevanz des Symbiose-Konzepts in Bezug auf die Borderline-Störung hinweisen.

Ich werde demnächst 18 und befand mich bis vor kurzem wegen einer generalisierten Angst- und Zwangsstörung mit Borderline-Strukturen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und erfuhr dort erstaunlicherweise absolut nichts über meine Rationalisierungen, meine unbewußte Motivlage und etwaige pathologische Objektbeziehungen. Ich mag keinesfalls die therapeutische Kompetenz der dortigen Psychiater und Psychologen anzweifeln, aber ich bin durchaus verwundert darüber, daß ich trotz der Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit elterlichen Imagines, an die ich offenbar regressiv fixiert bin, keinerlei Informationen darüber erhielt.

Letztlich ist es vornehmlich Ihre Literatur gewesen, die mir die nötige Selbsterkenntnis schenkte, um ein Fundament der Verhaltensänderungen vor mir selbst begründen zu können. All Ihre Ausführungen, wie z. B. die magersüchtige junge Frau, die über den Vorrang des Männlichen die weiblichen Aspekte nahezu vollkommen abspaltet, fand ich während meines Klinikaufenthaltes bestätigt."

Vielen lieben Dank und freundliche Grüße

Anita Bruchhammer, 5.10.2010

"Die Erklärungsmodelle für Angst und Ansätze zu deren Bewältigung sind so vielfältig, wie es therapeutische Ansätze gibt. Daher ist bereits die Wahl des Ansatzes eine wegweisende Vorentscheidung, wenn es um die Frage nach Ursprung und Überwindung von Angst geht. Holger Bertrand Flöttmann vertritt in seinem Zugang zu der Thematik, die für viele Menschen ein existentielles Leidensproblem ist, einen dezidiert psychoanalytischen Zugang, der sowohl klassische psychoanalytische und tiefenpsychologische Perspektiven, als auch neue Betrachtungsweisen der Neopsychoanalyse, der Selbstpsychologie und der Bindungstheorie berücksichtigt. Flöttmann, der "Ärzten und Psychotherapeuten wie auch Patienten einen theoretischen und praktischen Bezugsrahmen geben will für die Behandlung von Angst, Angstsymptomen und Angstneurosen"(13), nimmt dabei in Fortführung des Konzepts der dynamischen Familientherapie nach Helm Stierlin die gegenwärtige Situation in Deutschland auf: "Eine Ursache der Angstentstehung ist auch darin zu sehen, daß die modernen Lebensformen zahlreiche strukturarme Elemente aufweisen bei gleichzeitiger hoher Nähe der Familie untereinander. Betrachten wir die familiäre Situation unter dem Gesichtspunkt von Symbiose und Bindungsmechanismen, so finden wir sowohl einen weitreichenden theoretischen Ansatz zu Erklärung von Angst, als auch ein therapeutisch effektives Instrumentarium gegen symbiotische Angst."(15) Indem Flöttmann den Fokus auf ein Zuviel an Nähe in der Familie legt, die damit so auch zu einer Quelle der Angst werden kann, versteht er – neben einem Defizit an Zuwendung und der (frühen) Kindheit – persistierende Symbiosen als Ursprung neurotischer Angst, die ausschließlich "Produkt unserer Phantasie, unserer Innenwelt"(17) ist, im Unterschied zur realen Angst, d.h. einer angemessenen Angst auf Grund einer realen Bedrohung. Viele psychosomatische Symptome, die von den Betroffenen häufig nicht in Verbindung mit neurotischer Angst gebracht werden, haben jedoch in dieser ihren Ursprung.
Auf Grund des Ursprungs neurotischer Ängste behandelt Flöttmann ein sehr breites Spektrum an Zusammenhängen, Krankheitsbildern und existentiellen Herausforderungen, die mitunter überraschen mögen, z.B. "Die Angst vor Nähe im Leben des Revolutionärs und Dichters Harro Harring"(189 ff.) oder "Zur Psychoanalyse der Atomangst"(165 ff.) – warum dann nicht im Gefolge des 11. Septembers 2001 auch: "Zur Psychoanalyse der Terrorangst"? -, und insgesamt sehr erhellend sind. In allen Kapiteln scheint die langjährige Erfahrung des Autors als praktizierender Psychiater und Psychotherapeuten durch. Eine sehr anschauliche Darstellung der verschiedenen Erscheinungsformen von Angst und Angsterleben sowie viele Fallbeispiele und Zitate von Menschen, die unter Angst leiden, machen das Buch auch für Betroffene lesenswert. Allerdings liegt es an der Zugangsweise und dem Bemühen, die klinisch bedeutsamen Angstphänomene möglichst umfassend zu behandeln, daß einzelne Themen mitunter nur skizziert und auf zentrale Aussagen hin fokussiert werden und damit zum Teil als zu knapp und angerissen empfunden werden könnten. Aber vielleicht ist gerade das das Dilemma eines jeden Versuchs, die Komplexität einer solchen Thematik auf einen les- und verdaubaren Umfang zu verdichten, die auch in einer Enzyklopädie angemessen abgehandelt werden könnte."

Jochen Sautermeister, rhs 4/2008, S. 256-257

Ein Buch, das die Gründe in der Tiefe aufdeckt

"Das Buch ist ein wahrer Glücksgriff. Es enthält die Erklärung von ungelösten Bindungsmechanismen, ihrer Ursachen und Folgen. Damit wird ein unbewußter Konflikt erklärt, der in der Bevölkerung sehr weit verbreitet ist und trotz seiner schwerwiegenden negativen Bedeutung kaum jemandem bekannt ist und praktisch nicht in den Medien thematisiert wird. Die Überschrift "Angst" wird dem Inhalt des Buches gar nicht gerecht, denn das Buch erklärt sehr viel mehr als nur die Angst. Und dabei ist das Buch auch noch in einer Sprache geschrieben, die nicht nur für Wissenschaftler, sondern auch für Laien zugänglich ist."

A. Berdnikow, Buchkritiker bei Amazon, 31.8.2007

"Für viele ist dieses Buch in sechzehn Jahren ein wichtiger Leitfaden geworden. Der Autor hat die fünfte Auflage überarbeitet, insbesondere die Kapitel "Neue Thesen zur Borderline-Störung" und "Bindungsmechanismen". Neu aufgenommen ist die Vernachlässigung, die eine zunehmende Rolle in der Entstehung von Ängsten spielt. Der Autor schildert die vielen Gesichter der Angst, die tiefenpsychologischen Hintergründe und den therapeutischen Weg aus den Ängsten. Anhand von Fallbeispielen, Patientenäußerungen und Träumen, aber auch durch die psychoanalytische Interpretation literarischer Zeugnisse gelingt es dem Autor, die Erscheinungsformen der Angst in einen systematischen Zusammenhang zu stellen. Das Buch ist kenntnisreich und sachlich geschrieben, in seiner Sprache lebendig und konkret. Damit spricht das akutalisierte Werk erneut ärztliche Psychotherapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter, Lehrer sowie Eltern und Betroffene in kompetenter Weise an."

Bibliotheks-Nachrichten, Neuzugänge 3/2005-10/2005

"Das erstmals 1989 erschienene Buch kann als ein psychoanalytisches Standardwerk zum Thema Angst bezeichnet werden. Es soll Ärzten, Psychotherapeuten und Patienten einen theoretischen und praktischen Bezugsrahmen geben für die Behandlung von Angstsymptomen und Angstneurosen. Deren Ursache liegt aus der Sicht des Psychoanalytikers meist in unbewußten, übermäßig engen und emotional überfrachteten familiären Bindungen in der Kindheit. An Behandlungsmethoden werden neben der analytischen auch Gestalt- und Verhaltenstherapie in Betracht gezogen. Als wissenschaftliche Darstellung von vorbildlicher Klarheit und Durchschaubarkeit kann das Buch auch von medizinischen Laien mit Gewinn verarbeitet werden. "

Irmgard Andrae, Februar 2001, ekz-Informationsdienst.

 

"Wenn Sachbuch 4. Auflage erlebt, kann man Autor substantivieren: Der neue Flöttmann bei Kohlhammer erschienen: 'Angst - Ursprung und Überwindung', 259 S., 52,80 DM, ISBN 3-17-016566-6. Wie Depression hinter vielen Krankheitsbildern in der zweiten Lebenshälfte steckt, so Angst vermehrt in der ersten. Häufigste Nennungen im Stichwortverzeichnis spiegeln Substrat der meisten Ängste wider: Mutter, Vater, Bindung; Symbiose, Trennung; Aggressivität, Sexualität. Lehrbuch-Charakter wird wohltuend vermieden - damit auch Hilfe für Patienten. Fallbeschreibungen erläutern bewußte wie unbewußte Ängste. Gewinn gegenüber früheren Auflagen ist Kapitel 'Alles verstehen heißt nicht alles verzeihen', in dem vorsichtig vor der grassierenden Über-Empathie gewarnt und zu therapeutischer Konfrontation geraten wird. Mehr als zwei Dutzend angeführte Symptome in der Alltagspraxis definiert Flöttmann als mögliche Angst-Äquivalente - das sollte uns zu denken geben."

Dr. Manfred Hebler, Pons 632, Ausgabe 25. Mai 2001

 

"Umfangreiches Kompendium zum Thema 'Angst' mit wissenschaftlichem Anspruch. Das Buch führt in die Begriffe und Arten der Angst(neurosen) und Phobien ein und beschreibt die Auswirkungen der Angst. Weitere Themen: Entstehungsbedingungen der Angstneurose, auslösende Situation der Angstsymptomatik, Traumanalyse, Angst vor dem Tod, Rolle des Vaters, Tabu und Angst, Angst vor Nähe. Auch aktuelle Themen aus der psychoanalytischen Praxis beleuchtet der Autor, zum Beispiel Bulimie (Freßsucht) und Atomangst. Fundierter Beitrag zum Thema."

Kai Althoetmar, Wissensdatenbank "Planet Wissen" (www.planet-wissen.de) in der Rubrik "Medien" des Wissensbausteins "Angst".

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